Man nehmen ein paar nackte Jungs mit Elfenflügeln und verbotene Küsse und erhält einen handfesten Party-Skandal. Luciy willigt ein, anstelle ihrer besten Freundin zum Abschlussball zu gehen und sie weiß jetzt schon, das es anstrengend wird. Denn sie muss mit Cole dorthin, Ellies Freund und ihr geheimer Schwarm seit Jahren. Und es passiert – Lucy und Cole küssen sich. Aber bevor Lucy mit Ellie sprechen kann, tauchen Beweisfotos auf ihrer Facebook-Chronik auf, neben zahlreichen anderen. Ein Shitstorm bricht über sie herein. Wer steckt hinter dieser Intrige und wie soll Lucy da nur wieder heraus kommen?
Schreibstil
Der Schreibstil war zwar literarisch nicht bewegend, aber das erwartet man bei einem solchen Buch auch nicht. Er war sehr jugendlich, mit viel Umgangssprache, zynisch, gespickt mit humorvollen Details und langen, aber amüsanten Schachtelsätzen. Er war sehr authentisch und frech. Die Kapitelüberschriften zeigen schon was einen erwartet und zwischenrein lockeren Facebookposts und ähnliches immer wieder die Geschichte auf.
Charaktere und Geschichte
Die Protagonisten sind alle eher wie aus einem typisch, amerikanischen Teeniefilm, aber dennoch passend zum Buch. Einige waren ordentlich durchgeknallt, keine typischen Stereotype. Andere hingegen sehr klischeehaft und oberflächlich. Lucy, unsere Hauptperson war für mich erst sehr sympathisch und etwas schräg. Sie nennt ihren Hund „Night of the Living Dog“ und liebt es Zombieshooter zu spielen. Gegen Ende haben sich ihre Gedanken in eine Richtung entwickelt, die ich einfach nur schrecklich fand, sehr kindisch und hätte sich damit fast auf ein Niveau mit den anderen begeben. Nebenfiguren wie die Rektorin Zeff oder die Jungs und Mädels von Teuveel haben mir da besser gefallen, sie haben alle etwas eigenes in die Geschichte gebracht. Cole und ihre Schwester Jayla konnte ich am Anfang nicht wirklich leiden, sie konnten mich beide gegen Ende aber noch für sich gewinnen.
Leider konnte mich die Beziehung zwischen den einzelnen Figuren und die Umsetzung der gesamten Geschichte nicht ganz überzeugen. Mich hatte diese Beziehung zwischen Lucy und Cole und zwischen Lucy und Ellie nicht berührt oder groß mitgenommen. Da fehlte das Gefühl, die Herzklopf-Momente. Bei Ellie und Lucy hätte mehr Hintergrundwissen da sein müssen, mehr Einblick in die Vergangenheit, so kam mir der Bruch nicht schlimm vor und zugleich auch nicht konsequent genug. Die „Ermittlungen“ um die Intrigantin zu finden, die die Fotos in Lucys Account gepostet hat, waren zu lang und nicht wirklich spannend.
Das Thema selbst, Cybermobbing und die Gefahren, die mit der Anonymität im Internet einhergehen, ist hochaktuell und gut gewählt. Durch den eher Teeniefilm-mäßigen Charakter und die etwas planlose, oberflächliche Umsetzung konnte das Buch bei mir jedoch nicht ganz den lehrhaften Charakter, den es wahrscheinlich ausdrücken will, rüberbringen. Immer wieder konnte ich das Handeln oder auch Nicht-Handeln einiger Protagonisten nicht verstehen. Es fühlte sich des öfteren so an, als ob Sarah Ockler nicht genau wusste, wo sie hin möchte und wie sich das ganze entwickeln soll.
Insgesamt kann ich #Skandal nur durchschnittlich bewerten. Es hatte einige positive Punkte und Momente, wie einige Figuren, der Schreibstil und die verrückten, kleinen Details. Auch das Thema ist gut gewählt und brisant. Aber die Umsetzung konnte mich dann nicht ganz überzeugen. Es fehlte an Klarheit, Struktur und der Tiefe und dem Ernst, die das Thema Cybermobbing verdient hätte.